Luxemburgs Finanzaufsichtsbehörde CSSF prüft das Vorgehen der ING, nachdem diese sich kürzlich aus dem Privatkundengeschäft zurückgezogen hatte. Das geht aus einem Bericht des Luxemburger Wort hervor – zuerst erschien dieser bei der Luxembourg Times. Bei der Prüfung der CSSF soll es darum gehen, ob die Bank ein ordnungsgemäßes Verfahren eingehalten hat. Zwei Parlamentsabgeordnete hätten den Vorgang gegenüber der Luxembourg Times bestätigt. Beide blieben jedoch anonym, weil die Sitzungen des Finanzausschusses nicht öffentlich sind. „Nach dem, was uns die CSSF in der Sitzung gesagt hat, hat ING die CSSF vor der Bekanntgabe der Entscheidung über die Schließung des Privatkundengeschäfts nicht angemessen informiert“, wird einer der Abgeordneten zitiert.
Der Hintergrund: Immer mehr Kunden von ING Luxembourg hatten in den vergangenen Monaten die Mitteilung erhalten, dass sie ihre Konten schnellstens schließen müssen (das Tageblatt berichtete). Die Art, wie die ING bei den laufenden Kontenschließungen mit den Kunden umgegangen war, hatte Ärger und Erstaunen hervorgerufen. Kunden berichteten immer häufiger über blockierte Konten und das Einfrieren von Geldern. Am 29. Mai hatte die Bank schließlich mitgeteilt, dass sie ihr Privatkundengeschäft einstellen werde.
Laut dem Bericht der Luxembourg Times habe die ING „keine kohärente Antwort“ auf Fragen der CSSF zu den Kriterien geben können, anhand derer entschieden wurde, welchen Kunden gekündigt werde, so der Abgeordnete. Die CSSF sei laut dem Bericht außerdem „unzufrieden mit der Art und Weise, wie ING Luxembourg mit der Situation umgegangen ist, insbesondere mit der mangelnden Kommunikation“, erklärte einer der Abgeordneten. Im Falle von Kontoschließungen müsse die Bank zum Beispiel sicherstellen, dass die Kunden ausreichend Zeit haben, um bei einer anderen Bank ein Konto zu eröffnen, erläuterte die CSSF. Die Bank müsse zudem berücksichtigen, ob oder inwiefern andere Banken auf dem Markt Kunden aufnehmen können. Die ING lehnte es laut dem Artikel ab, sich zu den Ermittlungen der Finanzaufsicht zu äußern, habe aber nicht bestritten, dass es eine Untersuchung gebe.
Unsere Berichterstattung zu dem Thema können Sie hier noch einmal nachlesen:
– Editorial: Das Vorgehen der ING Luxembourg ist aus mehreren Gründen problematisch
– Nach Kontoschließungen: ING-Kundentransfer könnte bis September andauern
– Blockierte Gelder bei ING: Ruf nach Reform der Finanzaufsicht
– Regierung bezieht Stellung – während ING Kunden die Karten sperrt
– Die Zukunft der Luxemburger ING-Angestellten ist derzeit unklar
– Konsumentenschutz: Bank darf Konto ohne Angabe eines Grundes schließen
– ING stellt Privatkundengeschäft ein: Diese Möglichkeiten haben die gekündigten Kunden
– Was ist los bei ING Luxembourg? Kreditinstitut reduziert die Zahl seiner Kunden
De Maart

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